Ehrenrettung der NEOS
Kürzlich habe ich Heide Schmidt getroffen, fast schon legendäre Gründerin des Liberalen Forums (LIF). Sie hat immerhin den besonders schweren Absprung vom damals in ungebremsten Aufstieg befindlichen Jörg Haider geschafft und ist mit ihrer neuen Partei in den Nationalrat und in den niederösterreichischen Landtag eingezogen. Nun verfolgt die eher „Linksliberale“ die Entwicklung der großteils ein Stückchen konservativeren NEOS mit abgeklärter Sympathie – und mit viel Verständnis. Auch sie wurde Monate lang wegen liberaler Nebenbemerkungen (etwa Kreuze in Schulzimmern nur mit Einwilligung der Elternmehrheit!) abgewatscht, auch sie büßte für die Forderung, Cannabis zu entkriminalisieren: „Auch Strolz ist das Thema nicht aktiv angegangen, er hat gewusst, was ihm an großteils verlogenen Reaktionen blüht. Aber soll er jetzt jede Stellungnahme verweigern, weil es politisch unbequem wird?“ Tatsächlich: Die NEOS-p.r. mag ungeordnet sein, unbedacht, im Falle des Kastanien-Gedichtes von Strolz auch peinlich. Aber das rechtfertigt noch nicht, eine neue, interessante Partei derart tot zu schreiben.